Feldtag der Öko-Modellregion Landkreis Göttingen: Bio-Soja in Südniedersachsen

Mielenhausen, Hann. Münden. Die Öko-Modellregion Landkreis Göttingen veranstaltete am 4. Juli einen Soja-Feldtag auf dem Bio-Betrieb von Marc Böttcher in Mielenhausen. Neben Landwirt*innen aus der Region nahmen landwirtschaftliche Berater*innen, Saatgut-Vertreter*innen und weitere Akteur*innen, die Interesse am heimischem Soja-Anbau haben, teil.

Böttcher ist einer von wenigen Landwirten, die Bio-Soja in Niedersachsen anbauen. Dabei wird die Sojabohne im Ökolandbau aufgrund ihrer vielfältigen Vorteile zu einer immer wichtigeren Körnerleguminose. Sie bereichert Fruchtfolgen, bindet Stickstoff aus der Luft und spart Dünger ein. Darüber hinaus ist sie aufgrund des hohen Eiweißgehalts sowie dem hohen Anteil an essentiellen Fettsäuren sehr wertvoll für die menschliche und auch tierische Ernährung. Die Nachfrage von Verbraucher*innen nach heimischem Soja steigt und kann noch lange nicht gedeckt werden. Aktuell liegen die Anbauschwerpunkte in Bayern und Baden-Württemberg. Doch auch in Niedersachsen gibt es positive Entwicklungen, die Henning Niemann vom Kompetenznetzwerk Ökolandbau Niedersachsen GmbH erläuterte. Begrenzende Faktoren beim Soja-Anbau wurden mit Julius Heise, Umstellungsberater für Ackerbau bei Naturland, diskutiert. Dies ist vor allem die Temperatur, denn die Sojabohne kann erst bei einer Bodentemperatur von etwa 10 °C ausgesät werden und benötigt für die Ertragsbildung viel Wärme. Krankheiten oder Fraß durch Tauben schränken den Anbau außerdem ein. Trotz allem hat Marc Böttcher im letzten Jahr sehr gute Erfahrungen gemacht und seine Anbaufläche in diesem Jahr vergrößert.
Die Veranstaltung bot neben den Fachvorträgen auch die Möglichkeit zur Vernetzung und Fachaustausch der verschiedenen Teilnehmer*innen.

Weitere Berichte zu diesem Thema finden Sie hier:

Beitrag NDR Hallo Niedersachsen vom 09.07.2024:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Modellregion-in-Goettingen-soll-Oeko-Landbau-staerken,hallonds88668.html

Beitrag ARD Mediathek - NDR Info vom 09.07.2024:
https://www.ardmediathek.de/video/ndr-info/modellregionen-sollen-oeko-landbau-attraktiver-machen/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9lZDZiOGUzNy05MDVkLTQzMmItOGRlYi1jYWMwODliNjRlMzA

Beitrag und Bericht NDR Hallo Niedersachsen vom 09.07.2024:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Modellregionen-sollen-Oeko-Landbau-in-Niedersachsen-staerken,oekomodellregion100.html#:~:text=Laut%20Landwirtschaftsministerium%20ist%20das%20gemeinsame,das%20Projekt%20mittlerweile%20einmal%20verl%C3%A4ngert.


Öko-Modellregion Landkreis Göttingen

Eine Öko-Modellregion (ÖMR) hat grundsätzlich das Ziel den regionalen Anteil ökologisch wirtschaftender Betriebe auszubauen. Für uns stehen neben der landwirtschaftlichen Produktion auch die Verarbeitung und Vermarktung regionaler Erzeugnisse im Fokus. Mit dem Aufbau eines Netzwerks aus lokalen Akteur:innen des Ernährungssystems sollen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen verbessert, die wirtschaftliche Situation der Betriebe gestärkt und gleichzeitig eine Steigerung der regionalen Wertschöpfung erreicht werden.

Das Projekt Öko-Modellregion Landkreis Göttingen ist Anfang 2023 gestartet und läuft insgesamt über drei Jahre bis Ende Oktober 2025. Es wird vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit einer jährlichen Summe von 60.000 Euro (über den gesamten Projektzeitraum 180.000 Euro) gefördert. Der Landkreis leistet einen Eigenanteil von zusätzlichen 20.000 Euro pro Jahr. In Niedersachsen gibt es außerdem noch sieben weitere Öko-Modellregionen nämlich in Landkreis Goslar, Landkreis Hameln-Pyrmont, Landkreis Holzminden, Heideregion Uelzen, Hasetal und Landkreis Oldenburg.

Im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung wurde das Ziel von 30 % Ökolandbau bis 2030 festgelegt. Das Land Niedersachsen ist derzeit Schlusslicht bei Anzahl und Fläche der Biobetriebe im Vergleich zu anderen Bundesländern. Der „Niedersächsische Weg“ setzt bis 2025 lediglich das Ziel von 10% Ökolandbau, bzw. 15% nachfrageorientiert bis 2030.

So hat der Ökolandbau auch in der Region Göttingen nur eine geringe Bedeutung. Lediglich 7,4% der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurde im Jahr 2020 ökologisch bewirtschaftet. Jedoch lässt sich ein positiver Trend feststellen: In den Jahren 2016-2020 gab es in der Region Göttingen einen Flächenzuwachs um 25% von knapp 4.000 ha auf 5.000 ha ökologisch bewirtschafteter Nutzfläche.

Der deutschlandweite Trend zu pflanzenbasierten Lebensmitteln und Bioprodukten ist ebenfalls in Göttingen spürbar: Im Göttinger Raum steigt die Nachfrage nach regionalen Produkten mit persönlichem Bezug wie z.B. durch Anteile einer Solidarischen Landwirtschaft oder das Mieten einer Ackerparzelle. Verbraucher:innen möchten bewusster einkaufen und wissen wo ihre Lebensmittel herkommen. Darüber hinaus hat Göttingen gute Voraussetzungen mit dem Bio-Großhändler Elkershausen GmbH als Abnehmer für Biogemüse in großen Mengen und der zentralen Lage im Drei-Länder-Eck mit Hessen und Thüringen. Diese und noch weitere Potenziale wollen wir ausschöpfen und mit dem Projekt Öko-Modellregion die ökologische und regionale Lebensmittelversorgung im Raum Göttingen voranbringen.

Wenn Sie Anregungen, Interesse an Ökolandbau haben und/oder in unseren Verteiler aufgenommen werden möchten, melden Sie sich gerne bei einem der unter genannten Kontakte.

 

Mehr regionales Bio in der Außer-Haus-Verpflegung

Durch das „Göttinger Modell für die Verpflegung in Schulen und Kitas“, welches in städtischer Hand liegt und täglich 31 Schulen und 13 Kitas mit bis zu 6000 Essen pro Tag versorgt und dem Bio-Großhändler Naturkost Elkershausen befindet sich diese ÖMR in einer guten Ausgangssituation, um den Anteil an regionalen Bio-Lebensmitteln in der AHV zu erhöhen. Dazu sollen bestehenden Kontakte genutzt und ergänzt werden.

In Zusammenarbeit mit dem Ernährungsrat Göttingen & Südniedersachsen i.G. sind weitere runde Tische geplant, bei denen Kantinen und Mensen bspw. vom Studentenwerk oder Unternehmen einbezogen werden sollen. Lücken in der Wertschätzungskette wie z.B. die Verarbeitung von Gemüse und Kartoffeln sowie der Ausbau nachhaltiger und effizienter Logistik sollen dabei thematisiert und bestmöglich geschlossen werden.

 

Verarbeitung und Aufbereitung

Sowohl die Redebeiträge bei der Auftaktveranstaltung der Öko-Modellregion Landkreis Göttingen, als auch die Stärken- und Schwächenanalyse zeigen, dass es besonderen Handlungsbedarf in der Verarbeitung und Aufbereitung von Getreide und Gemüse gibt.

Ziel ist es Verarbeitungsmöglichkeiten zu schaffen um z.B. Bio-Kartoffeln für die Außer-Haus-Verpflegung zu schälen. Ebenfalls sollen eine regionale Lagerung und Aufbereitung für Getreide verfolgt werden. Dazu steht die ÖMR Landkreis Göttingen im engen Austausch mit anderen Öko-Modellregionen.

Infobrief 12/2023 der Öko-Modellregion Landkreis Göttingen mit Jahresrückblick und Ausblick auf das Jahr 2024

Unsere Öko-Modellregion ist beim Landkreis im Referat 05 Nachhaltige Regionalentwicklung im Walkemühlenweg 10 in Göttingen angesiedelt und wird seit Februar 2023 von den Projektmanagerinnen Amelie Quarz und Sarah Liv Luttmann betreut. Ein Lenkungskreis aus verschiedenen Akteur:innen befindet sich im Aufbau.

Referat: Referat Nachhaltige Regionalentwicklung - Standort Göttingen

Walkemühlenweg 10
37073 Göttingen

Raum: 04

Referat: Referat Nachhaltige Regionalentwicklung - Standort Göttingen

Walkemühlenweg 10
37073 Göttingen

Raum: 04

Verklickt? Hier geht's zurück!

Zurück