Netzwerk Frühe Hilfen & Kinderschutz in Stadt und Landkreis Göttingen
Im Netzwerk Frühe Hilfen & Kinderschutz in Stadt und Landkreis Göttingen arbeiten Fachkräfte aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen, die beruflich mit Kindern und Eltern zu tun haben. Diese Fachkräfte befassen sich mit den Themen Schwangerschaft, Geburt, Elternschaft, gesundes Aufwachsen und Kinderschutz. Überwiegend kommen sie aus dem Gesundheitswesen, aus der Kinder- und Jugendhilfe, der Schwangerschaftsberatung und der Frühförderung. Neben dem Austausch und der gegenseitigen Information über ihre jeweilige fachliche Perspektive und Vorgehensweise stimmen sie ihr Handeln und ihre Angebote aufeinander ab.
Die Jugendämter aus Stadt und Landkreis Göttingen tragen dieses Netzwerk gemeinsam - mit den Partnern der freien Kinder- und Jugendhilfe und des Gesundheitswesens.
Das Netzwerk Frühe Hilfen und Kinderschutz besteht aus den beiden Arbeitskreisen „Frühe Hilfen“ und „Handlungssicherheit bei Kindeswohlgefährdung“ in Göttingen, dem Arbeitskreis „Von Anfang an“ in Osterode, sowie weiteren regionalen und sozialraumbezogenen Arbeitsgremien im Bereich Frühe Hilfen und Kinderschutz. Einmal jährlich findet jeweils das Fachforum in Göttingen, sowie die Kinder- und Familienkonferenz in Osterode als öffentliche Fachveranstaltung statt.
Publikationen/Veröffentlichungen:
Ablaufschema bei Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung
Dokumentationen Fachforum und Kinder- und Familienkonferenz
lautete das Thema des Fachforums vom 12.Juni 2024 des Netzwerks Frühe Hilfen & Kinderschutz für Stadt und Landkreis Göttingen, das in den Räumen und in Kooperation mit dem SC Hainberg stattfand und an dem um die 200 Personen teilnahmen. Die Teilnehmer*innen kamen aus der Stadt Göttingen und aus der Fläche des Landkreises von Hann. Münden bis Walkenried, aus den Bereichen Frühe Hilfen, Tagespflege, Kita und Schule, Freizeit und Sport, Gesundheit und Bildung, Jugendhilfe und Jugendarbeit, Verwaltung und Politik
„Wir sind zwar Kinder, haben aber trotzdem Rechte“ so eröffneten die Kinder des AWO Jugendhilfeverbunds Südharz mit einem selber komponierten Kinderrechte Rap die Veranstaltung und ernteten riesigen Applaus.
Stadträtin Karaus, Dezernentin für Personal, Jugend und Schule der Stadt Göttingen begrüßte die Anwesenden auch im Namen des Landkreises und hob in ihren einleitenden Worten die Wichtigkeit eines starken Netzwerkes für die Umsetzung der Kinderrechte hervor. Der Titel des Fachforums sei zugleich Motto: „Wir wollen die Kinderrechte sichtbar machen und uns gemeinsam für ihre Umsetzung stark machen. Dies ist das gemeinsame Ziel aller Beteiligten im Netzwerk Frühe Hilfen & Kinderschutz in Stadt und LK Göttingen“
Die Organisatorinnen hatten ein buntes Programm zusammengestellt, beginnend mit dem großartigen und berührenden musikalischen Einstieg der Kinder, es folgten Vorträge und der Markt der Möglichkeiten, dazwischen gab es Pausen zum Netzwerken und für das leibliche Wohl war auch gesorgt.
Der SC Hainberg belebte die Veranstaltung mit Energizern und animierte die Teilnehmenden zu gemeinsamem Gesang sowie einer riesigen La Ola Welle in der FunSportHalle.
Frau Prof. Gerarts führte in ihrem Vortrag in die Kinderrechte im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention ein und gab Einblicke in die gelingende praktische Umsetzung der Kinderrechte im pädagogischen Alltag. Sie erörterte Fragestellung, wie Kinderrechte ganzheitlich umgesetzt werden können – politisch, gesellschaftlich und pädagogisch.
Link zum online Vortrag
https://katharina-gerarts.de/Media/
PDF Grundlagenfolien Kinderrechte Gerarts
Nach der Mittagspause folgten Kurzvorträge zu Kinderrechten vor Ort:
Herr Dr. Merrem von der UNICEF Arbeitsgruppe Göttingen
berichtete über die Arbeit von UNICEF und das ehrenamtliche Engagement der Göttinger Gruppe für Kinder in der ganzen Welt und für die Umsetzung der Kinderrechte in Göttingen!
Vortrag Was macht UNICEF einzigartig
Was tun, wenn die Kinderrechte verletzt werden? Wie sichern wir in Stadt und LK Göttingen vor allem auch die Schutzrechte der Kinder? Hier braucht es ein starkes Netzwerk, in dem alle Beteiligten hinschauen und abgesprochen agieren. Alle Berufsgruppen, die mit Kindern und Familien arbeiten, benötigen Handlungssicherheit, wenn sie Sorge haben, dass das Wohl eines Kindes gefährdet ist – von den Lebensphasen Schwangerschaft und Geburt an über die ersten Lebensjahre, Kita und Schulalter hinaus bis ins Jugendalter hinein.
Nina Krengel vom KuK, dem Zentrums für Kinderrechte und Kinderschutz, stellte in einem kurzen Vortrag Ihre Angebote vor und Michael Schiwon, Kinderschutzfachkraft, erläuterte den Handlungsablauf und das Beratungsangebot bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung.
Ein Schaubild veranschaulicht die regionalen Zuständigkeiten der Kinderschutzfachkräfte in Stadt und Landkreis. (sehen Sie in der PDF zur Dokumentation am Ende der Seite)
Vortrag KuK Vorstellung Fachforum
Auf dem Markt der Möglichkeiten in der FunSportHalle waren das Teilnehmenden dann eingeladen, sich an den Ständen der verschiedenen Einrichtung zu informieren, Praxisbeispiele anzuschauen und sich auszutauschen.
Mit dabei waren die St. Elisabeth Schule Duderstadt – (UNICEF Programm Kinderrechteschule – Schulen leben Kinderrechte), die UNICEF Arbeitsgruppe Göttingen, das Zentrum für Kinderschutz und Kinderrechte, die Kinderschutzfachkräfte von Stadt und LK, der Kinderschutzbund, das Jugendparlament, Kitas aus Stadt und Landkreis, der SC Hainberg, Bonveno/AWO, die Ev. Familien-Bildungsstätte Göttingen, Phoenix, Pro familia, die Beratungsstellenralley Stadt Göttingen, die Koordinationsstelle Bildung und Teilhabe, der Zahnärztliche Dienst des Gesundheitsamts und das Netzwerk Frühe Hilfen & Kinderschutz in Stadt und LK Göttingen
Das Jubiläumsjahr 2023 „10 Jahre Netzwerk Frühe Hilfen & Kinderschutz in Stadt und Landkreis Göttingen unter dem Motto, Gemeinsam stark für Familien‘ wurde am 14. Juni in einem Fachforum in den Räumen der Historischen Sternwarte feierlich begangen.
In den Grußworten wiesen Landrat Riethig und Dezernentin Schmidt auf die Errungenschaften des Netzwerks hin und sprachen die verstetigte und aufeinander abgestimmte Angebotslandschaft in den Frühen Hilfen sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Netzwerk an.
Sie ermunterten die Teilnehmenden, nach den Sternen zu greifen und Visionen für die nächsten 10 Jahre zu entwickeln. Frau Schmiel- Richter, Leitung des Jugendamtes im Landkreis und Frau Wittenstein, stellvertr. Leitung des FB Jugend der Stadt, nahmen als „Frauen der ersten Stunde“ die Teilnehmenden mit in die Gründungshistorie des Netzwerks.
In seinem Vortrag „10 Jahre Netzwerkarbeit Frühe Hilfen und Kinderschutz – Wie weiter?“
ging Prof. Dr. Jörg Fischer, Fachhochschule Erfurt, den Fragen nach, wo die Frühen Hilfen heute auf bundes-, landes- und auf kommunaler Ebene stehen, wie Netzwerke Früher Hilfen gelingen und was Ansätze erfolgreichen Handelns sind.
Er thematisierte, welche Perspektiven die Frühen Hilfen haben und wie die Zukunft gestaltet werden kann. Er forderte eine stärkere Verankerung der Frühen Hilfen und des Kinderschutzes in der Politik.
Prof. Fischer zeigte Netzwerke als dynamische Prozesse aufzeigen und es wurde diskutiert, wie mit den damit einhergehenden Chancen und Herausforderungen umgegangen werden kann.
Den Vortrag finden Sie hier.
In den Workshops entwickelten die Teilnehmenden Visionen und Handlungsfelder, die ihre Wirkungen in Stadt und Landkreis Göttingen in den nächsten 10 Jahren entfalten sollen.
- Die Frühen Hilfen sind bei allen Familien in Stadt und Landkreis Göttingen bekannt. Jede Familie bekommt niedrigschwellig die Unterstützung, die sie braucht. Die Zugänge zu Familien in besonderen belastenden Lebenssituationen sind gesichert.
- In Stadt und Landkreis gibt es eine lückenlos aufeinander abgestimmte und gut verzahnte Landschaft im Kinderschutz, so dass kein Kind mehr durch die Maschen fällt.
- Das Netzwerk Frühe Hilfen & Kinderschutz ist in Politik und Verwaltung strukturell verankert. Die Themenimpulse des interprofessionellen Netzwerks werden von Politik und Verwaltung aufgegriffen; die Expertise des Netzwerks wird gerne eingeholt.
Die Dokumentation der Workshops fließt in die verschiedenen Gremien des Netzwerks ein; zudem ist sie für alle Netzwerkpartner*innen im internen Seitenbereich auf der Internetplattform https://inforo.online/intern/arbeitskreise-fruhe-hilfen-und-kinderschutz-in-stadt-und-landkreis-gottingen/#/documents hinterlegt.
„Wer redet mit? Partizipation von Kindern und Jugendlichen gestalten!“
so lautete das Thema des Fachforums vom 29. Juni 2022 des Netzwerks Frühe Hilfen & Kinderschutz für Stadt und Landkreis Göttingen, das als Webinar stattfand und an dem um die 150 Teilnehmenden aus den Bereichen Bildung, Jugendhilfe und Jugendarbeit, Gesundheit und Beratung, Polizei und Justiz teilnahmen.
Frau Schmiel –Richter, die Leiterin des Fachbereiches Jugend, hob in ihren einleitenden Grußworten die Wichtigkeit der Thematik des Fachforums hervor. Durch die Reform des SGB VIII sei die Partizipation von Kindern und Jugendlichen noch einmal stark in den Fokus gerückt, rechtlich besser verankert und aktueller denn je. Wir alle müssten uns auf den Weg machen, so ihre Botschaft.
„Kinder haben genau wie Erwachsene ein Recht auf Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung, Beteiligung und Mitbestimmung. Partizipation gilt heute als eines der entscheidenden Qualitätskriterien für die pädagogische Arbeit mit Kindern“
„Gut gemeint, aber doch nur halb gut gemacht? Auch Partizipationsmöglichkeiten unter Einbeziehung der Kinderrechte können einseitig und ausgrenzend sein.“
Diese zwei Zitate aus den Ankündigungen der Fachvorträge verdeutlichen, worum es in dieser Veranstaltung ging: Um das Recht eines jeden Kindes und Jugendlichen auf Partizipation sowie um Möglichkeiten und Hürden bei der Umsetzung.
Die beiden Fachvorträge widmeten sich dieser Thematik mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
Frau Prof. Remsperger-Kehm erörterte partizipationshemmendes Verhalten in Krippe, Kita und Schule und beog dabei aktuelle Forschungsergebnisse ein. Mögliche Wege der Prävention und des Schutzes von Kindern wurden erörtert.
Frau Kunert widmete sich vor allem den „vergessenen Perspektiven“ und stellte die Frage, wie einseitige Partizipations- und Beteiligungsstrukturen vermieden werden können. Dabei wurde die Verknüpfung von Diversität und Partizipation als Handlungskonzept diskutiert und die Frage gestellt, wieso Partizipation kein Vorrecht der Stärkeren sein dürfe.
Im Rahmen der Workshops wurde eine breite Auswahl „best practice“ Beispielen aus der Region angeboten, die die Thematik des Fachforums unter verschiedenen Aspekten in den Blick nahmen.
Zum Abschluss des Fachforums stellte sich das neu gegründete Zentrum für Kinderschutz und Kinderrechte Südniedersachsen vor. Stadt und Landkreis Göttingen erhalten ein gemeinsames Kinderschutzzentrum, das fünfte in Niedersachsen. Träger sind AWO, Caritas und der Frauen-Notruf e.V. mit der phoenix Kinder- und Jugendberatungsstelle. Nachdem die Jugendhilfeausschüsse von Stadt und Landkreis im Sommer 2021 den Auftrag zu Kooperationsverhandlungen gegeben hatten, wurde das Zentrum nun mit Unterstützung der beiden Fachbereiche Jugend von Stadt und Landkreis gegründet. Im Kinderschutzzentrum sollen die Themen Kinderschutz und Kinderrechte in Stadt und Landkreis Göttingen zentral verortetet und damit für alle Bürgerinnen und Bürger, Kinder, Jugendliche und Eltern sowie Fachkräfte sichtbarer und zugänglicher werden.
„Das neu gegründete Zentrum für Kinderschutz- und Kinderrechte sei ein neuer, wichtiger Baustein in der bereits seit vielen Jahren bestehenden multiprofessionellen, aufeinander abgestimmten und koordinierten Verantwortungsgemeinschaft in der Netzwerklandschaft Frühe Hilfen und Kinderschutz“, so betonte es Frau Schmiel - Richter in ihren Grußworten und erwähnte in diesem Zusammenhang auch das Modellprojekt Kinderschutzambulanz der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Göttingen, welches im Sommer an den Start geht. Hier ist der medizinische Kinderschutz Schwerpunkt. In regelmäßiger Zusammenarbeit mit dem kommunalen Kinderschutzzentrum Göttingen sollen Unterstützungen der Betroffenen durch lokale Hilfsangebote und durch die öffentliche Kinder- und Jugendhilfe verbessert werden.
Vorträge:
Wenn ein partizipativer Umgang mit Kindern misslingt – Verletzendes Verhalten in pädagogischen Beziehungen
Prof. Dr. Regina Remsperger-Kehm
Kinder haben genau wie Erwachsene ein Recht auf Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung, Beteiligung und Mitbestimmung. Partizipation gilt heute als eines der entscheidenden Qualitätskriterien für die pädagogische Arbeit mit Kindern. Die aktuelle Studienlage zeigt jedoch, dass die Umsetzung von Partizipation in pädagogischen Einrichtungen nicht selbstredend ist. Sowohl in Krippen und Kitas als auch in Schulen kommt es zu partizipationshemmenden oder gar zu verletzenden Verhaltensweisen gegenüber Kindern. Vor diesem Hintergrund werden in dem Vortrag aktuelle Forschungsergebnisse in den Blick genommen. Die anschließende Diskussion zielt darauf, mögliche Wege der Prävention und des Schutzes von Kindern gemeinsam zu erörtern.
Vortrag Wenn Partizipation misslingt Remsperger-Kehm
Die 'vergessenen' Perspektiven - Wie wir eine einseitige Partizipations- und Beteiligungsstruktur vermeiden und fehlenden Stimmen Gehör verschaffen
Anne Kuhnert
Gut gemeint, aber doch nur halb-gut gemacht? Auch Partizipations- und Beteiligungsmöglichkeiten unter Einbeziehung der Kinderrechte können einseitig und ausgrenzend sein. Nämlich dann, wenn es eine Gesprächs- und Diskussionskultur gibt, die sprachlich und argumentativ hohe rhetorische Kompetenten und Ressourcen voraussetzt und besonders die Kinder und Jugendlichen anspricht, die ohnehin geübt sind im Benennen ihrer Bedürfnisse und Bedarfe und ein dialogisches Wechselspiel kennen und beherrschen. Oftmals fehlen dabei aber die Stimmen derjenigen, die mehr Zeit zum Nachdenken und Abwägen brauchen; die Schwierigkeiten haben, sich in Gruppenkontexten zu äußern; die die Sprache oder die Argumente nicht schnell genug parat haben oder die sich gar nicht erst angesprochen fühlen, weil doch sowieso steht's immer dieselben mitmachen und entscheiden. Im Vortrag soll die Verknüpfung von Diversität und Partizipation als Handlungskonzept diskutiert und die Frage beleuchtet werden: wieso darf Partizipation kein Vorrecht der Stärkeren sein? Dabei werden insbesondere Perspektiven einbezogen, die von Klassismus, Behindertenfeindlichkeit und Rassismus betroffen sind.
Vortrag Einseitige Partizipation A. Kuhnert
Vorstellung des Zentrums für Kinderschutz und Kinderrechte Südniedersachsen
Präsentation Zentrum für Kinderschutz und Kinderrechte
Workshops
WS 1: Beschwerdeverfahren für Kinder
Heike Schirmer, Multiplikatorin für Partizipation und Beschwerdeverfahren für Kinder und Jugendliche
Die Einführung von Beschwerdeverfahren für Kinder in Kindertagesstätten und Schulen ist sicher eine der anspruchsvollsten Anforderungen an pädagogische Fachkräfte. Sie basiert auf Partizipation und damit auf einer demokratischen Gestaltung der Institution. Strukturell verankerte und pädagogisch gestaltete Beschwerdeverfahren eröffnen Kindern Beschwerderechte und sind zwingend notwendig und Ziel des §45 SGB VIII um Kinderschutz in Institutionen zu gewährleisten. Im Workshop beschäftigen wir uns mit notwendigen Teamfragen zur Entwicklung von Beschwerdeverfahren in pädagogischen Institutionen.
Workshop Beschwerdeverfahren für Kinder H. Schirmer
WS 2: Partizipation im Kontext der offenen Arbeit in Kitas
Simone Bickmeyer, Leitung KiTa Pfalz-Grona-Breite
In der offenen Arbeit in Kindertagesstätten ist die Partizipation der Kinder wesentlicher Bestandteil. Das offene Konzept erweitert und sichert die Selbstbestimmungs- und Beteiligungsrechte und somit das Wohlbefinden jedes Kindes mit seinen Eigenheiten. Die Interessen und Bedürfnisse der Kinder stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der päd. Fachkräfte. Ein Workshop für alle Interessierten, die Kindern Teilhabemöglichkeiten anbieten wollen, und somit den - in heutigen Zeiten so wichtigen - Weg dafür ebnen, Demokratie zu leben.
WS Partizipation im Kontext der offenen Arbeit in Kitas S.Bickmeyer
WS Partizipation Kita Ergebnisse 1 S. Bickmeyer
WS Partizipation Kita Ergebnisse 2 S. Bickmeyer
WS 3: Partizipation von Kindern und ihren Familien
Eva Kruse, Fachkraft für Sprache, Multiplikatorin für alltagsintegrierte Sprachbildung
Dieser Workshop soll aus der Kitapraxis für die Kitapraxis sprechen. So werden konkrete Praxisbeispiele aus der Kita vorgestellt sowie Ideen, Anregungen und Erfahrungswerte aus der Zusammenarbeit mit Familien gemeinsam ausgetauscht und diskutiert. Dabei wird die Zielgruppe der Familien mit Migrationshintergrund besonders in den Blick genommen.
Workshop Partizipation von Kindern und ihren Familien E. Kruse
WS 4: Beteiligung als eine Möglichkeit der Prävention von sexualisierter Gewalt
Frauen-Notruf e.V. / phoenix Kinder- und Jugendberatungsstelle
Damit Kinder beteiligt werden können und auch von sich aus aktiv werden, müssen sie ihre Rechte kennen. Diese gilt es dem Entwicklungsstand entsprechend zu vermitteln. In dem Workshop werden zu Beginn einige Materialien als Anregung vorgestellt und anschließend die Frage vertieft, wie Kinderrechte in der Einrichtung konkret umgesetzt werden können. Es soll dabei der Bezug zwischen der Umsetzung von Kinderrechten und der Prävention von sexualisierter Gewalt deutlich werden.
Workshop Beteiligung als eine Möglichkeit der Prävention von sexualisierter Gewalt N. Krengel
WS 5: Von der Theorie in die Praxis – Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
Johanna Schweigel, Pädagog. Mitarbeiterin, Ländliche Heimvolkshochschule Mariaspring
Rainer Uthmann, Kinder- und Jugendpfleger Samtgemeinde Radolfshausen
In diesem Workshop werden Beteiligungsformate von Kindern und Jugendlichen anhand von Praxisbeispielen aus der Samtgemeinde Radolfshausen in den Blick genommen. Die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente, Projektstandort Niedersachsen, stellt Jugendbeteiligungsstrukturen vor. Es sollen hierbei sowohl Möglichkeiten als auch Hürden der Partizipation aufgezeigt und gemeinsam mit den Workshopteilnehmenden diskutiert werden.
Workshop Von der Theorie in die Praxis J. Schweigel
Workshop Von der Theorie in die Praxis R. Uthmann
WS 6: Der Entwicklungszielkreis – Beteiligung von Kindern und Familien in der Hilfeplanung nach §36 KJHG
Dirk Rannenberg, Dipl. Soz.-Päd., Syst. Familientherapeut, Trainer für lösungsorientiertes Arbeiten, Marte-Meo-Coach, Ev. Jugendhilfe Obernjesa
Seit 8 Jahren arbeiten wir in der Tagesgruppe Hedemünden im Rahmen der Hilfeplanung mit dem Entwicklungszielkreis. Gemeinsam mit den Kindern und ihren Familien ‚schreiben‘ wir in dem, dem Hilfeplangespräch vorausgehenden, Entwicklungszielkreisgespräch den Bericht, der dann der Hilfeplanung zugrunde liegt. In diesem Gespräch werden Verbesserungen und bereits erreichte Ziele aus den unterschiedlichen Perspektiven zusammengetragen und neue Ziele, Wünsche und Erwartungen formuliert.
Workshop Der Entwicklungszielkreis D. Rannenberg
WS 7: Und wer fragt mich? Hilfe für Kinder psychisch kranker Eltern gelingend gestalten
Angela Traube-Bömelburg, Koordination des Sozialpsychiatrischen Verbundes, Sozialpsychiatrischer Dienst
Iris Dewald, Sprecherin der AG zur Unterstützung von Familien mit psychisch erkranktem Elternteil Göttingen
Erkrankungen von Elternteilen wirken sich häufig stark auf das gesamte Familiensystem und seine Mitglieder aus. Wie wichtig es ist, Kinder aktiv in den gesamten Hilfeprozess mit einzubeziehen, soll dieser Workshop zeigen. Anhand eines Inputs wird die Belastung aller Familienmitglieder verdeutlicht und nahegebracht und die Situation der Kinder und mögliche Formen der Partizipation in den Blick genommen. Mit den Kindern über die Situation zu reden und die Erkrankung altersgerecht zu erklären, ist die erste Form der Partizipation, die Orientierung gibt und hilft. Wie hilfreich es ist, wenn wir alle unsere Vorurteile und Ängste in Bezug auf psychische Erkrankung überprüfen und uns klar zur Unterstützung von Kindern als Angehörige entscheiden, soll in diesem Workshop verdeutlicht werden.
Workshop Hilfe für Kinder psychisch kranker Eltern Dewald/T-Bömelburg
WS 8: Mitgestalten! Politische Jugendbeteiligung in der Stadt Göttingen
Parlamentarier*innen des Jugendparlaments Göttingen
Jugendliche des Jugendforum der Partnerschaft für Demokratie, Stadt Göttingen
Jugendparlamente und Jugendforen sind Beteiligungsformen, in denen (gewählte) Jugendvertreter*innen langfristig und regelmäßig an der politischen Meinungsbildung und Entscheidungsfindung in ihrer Kommune mitwirken. In diesem Workshop stellen Jugendliche des Jugendparlaments und des Jugendforums der Stadt Göttingen diese Formate vor und zeigen auf, welche Möglichkeiten und Stimme Jugendliche in und um Göttingen haben, um auf kommunaler Ebene Einfluss auf die Politik zu nehmen und an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen beteiligt zu sein.
Workshop Jugendparlament Göttingen
WS 9: Projektbezogene Jugendbeteiligung in ländlichen Räumen
Jonas Huwald, Stelle zur Förderung von Vielfalt, Demokratie und Toleranz, Landkreis Göttingen
Tobias Schläger, Koordinierungs- und Fachstelle Partnerschaft für Demokratie, BIGS
Im Workshop soll über verschiedene gelungene Projektvorhaben zur Jugendbeteiligung im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie berichtet werden. Im Zuge dessen sollen die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen dieser Art der Projektförderung und -umsetzung mit den Teilnehmenden erörtert werden.
Workshop Projektbezogene Jugendarbeit Huwald/Schläger
WS 10: Beteiligungslandschaft im Landkreis Göttingen – Wunschdenken oder Realität?
Kirstin Karáth, FD Kinder- und Jugendarbeit, Jugendschutz und Jugendberufshilfe, Landkreis Göttingen
Inwieweit werden Kinder und Jugendliche in den Kommunen des Landkreises Göttingen tatsächlich bei der Planung und Umsetzung von Vorhaben, die ihre Interessen betreffen, einbezogen? Welche Beteiligungsformate gibt es auf kommunaler Ebene und sind diese etabliert? Welche konkreten Angebote im Rahmen der Kinder- und Jugendbeteiligung gibt es bei der Offenen Kinder- und Jugendarbeit? Zur Klärung dieser Fragen wurde eine fachliche qualitative Befragung mit explorativem Charakter durchgeführt. Bei den Befragten handelt es sich um die hauptamtlichen Jugendreferent*innen und Jugendpfleger*innen vor Ort. Im Anschluss wurden die erhaltenen Informationen systematisiert, analysiert und ausgewertet. Die so gewonnenen Ergebnisse werden in diesem Workshop in einer gemeinsamen Gesprächsrunde vorgestellt und besprochen.
Workshop Beteiligungslandschaft im Landkreis Göttingen K. Karath
Runde 1 Beteiligung Wo und Wie - Runde 2 Beteiligung Wo und Wie
Runde 1 Was verstehen Sie unter Beteiliung - Runde 2 Was verstehen Sie unter Beteiligung
Das Kindeswohl zwischen Pädagogik, Jugendhilfe, Medizin und Justiz
So lautete das Thema des diesjährigen Fachforums im Netzwerk Frühe Hilfen und Kinderschutz für Stadt und Landkreis Göttingen, das dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie als Webinar stattfand.
Das Fachforum erfolgte in Kooperation mit der VHS Göttingen-Osterode, welche die technische Infrastruktur über Zoom zur Verfügung stellte und die Teilnehmenden kompetent in die technischen Abläufe einführte.
Rund 100 Teilnehmende aus den Bereichen Kita, Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Beratung, Medizin und Justiz fanden sich am Mittwoch, den 17. Juni 2020 von 14:00 -17:00 Uhr auf der digitalen Plattform zusammen.
In seiner Videobegrüßung hob Kreisrat Marcel Riethig die Relevanz der regionalen Netzwerkarbeit im Kinderschutz und dessen politische Verankerung hervor. Insbesondere betonte er hierbei die positive Zusammenarbeit der Netzwerkpartner*innen in Stadt und Landkreis.
Videobegrüßung Herr Riethig:
In Form eines dialogischen Impulsvortrags referierte der Familienrechtler und Seniorprofessor Professor Dr. Ludwig Salgo von der Goethe-Universität Frankfurt zum präventiven und intervenierenden Kinderschutz. Hierbei legte er sein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung des deutschen Kinderschutzrechts und warf die Frage auf, warum bestehende Möglichkeiten eines effektiven und konsequenten Kinderschutzes nicht optimal zum Einsatz gebracht werden. Auch werde Kinderschutz oftmals elternzentriert wahrgenommen, wohingegen kindzentrierte Wissensbestände selten in Hilfeplanungen einbezogen werden.
Zudem fehlten laut Salgo oftmals entsprechende Rahmenbedingungen, um interprofessionelles Fallverstehen zu ermöglichen. Defizite in den informativen Vernetzungen behinderten frühzeitiges Erkennen und Reagieren, verlängerten die Zeiträume, in denen Kinder Misshandlungen und Vernachlässigungen ausgesetzt seien und verwiesen auf die Frage nach den innerhalb der verschiedenen Systeme geltenden Handlungsmaximen für den Kinderschutz.
Einen zentralen Gradmesser für Qualität im Kinderschutz sieht Salgo in der Kooperation der verschiedenen Hilfesysteme. Fachlichkeit zeichne sich insbesondere darin aus, dass interdisziplinäre Kommunikation stattfinde und Expertenwissen in Hilfeplanungen mit einbezogen werde.
In seinem abschließenden Fazit hält Salgo fest, dass sich viel bewegt im Kinderschutz, jedoch hinsichtlich der Defizite bezogen auf Implementation, Anwendung und Ausbildung, Haltung, Ressourcen sowie Forschung noch vieles bleibt, was es anzufassen und weiterzuentwickeln gilt.
Vortrag_Prof_Dr_Salgo_ Audioaufzeichnung:
Vortrag Prof. Salgo Zusammenfassung
Praesentation Prof. Salgo vom 17.06.2020
Evaluation Fachforum vom 17.06.2020
Weiterführende Hinweise und links:
- Aktuelles Ablaufschema zu Kindeswohlgefährdung
- Handlungsschritte bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung; Eine Handreichung für Ehrenamtliche
- Flyer Fachberatung im Kinderschutz Bereich Osterode
- Handreichung Kinderschutz für medizinisches Fachpersonal
- „Kinderschutz in Niedersachsen“, Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
- Bundesinitiative Frühe Hilfen
- Flyer Fachberatung im Kinderschutz der Caritas im Bereich Duderstadt, Radolfshausen, Bovenden, Gleichen, Gieboldehausen
Die diesjährige 11. Kinder- und Familienkonferenz drehte sich rund um das Thema Medien. Unter dem Motto: #KiFaKo2019 – Aufwachsen mit Medien knüpfte die Konferenz damit an aktuelle Diskurse an. Rund 200 Teilnehmende aus den Bereichen KiTa, Schule, Jugendhilfe, Gesundheit und Beratung trafen sich am 15. November 2019 im Forum der Berufsbildenden Schulen II in Osterode am Harz.
Die Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und Familien sind zunehmend medial durchdrungen. Medien sind Mittel zur Information und Kommunikation, gleichzeitig bieten Sie Erfahrungsräume, in denen sich Heranwachsende in unterschiedlichen Rollen von Produzierenden, Konsumierenden und Teilhabenden ausprobieren und entwickeln können. Dies beinhaltet vielfältige neue (Entwicklungs-)Möglichkeiten, gleichzeitig gehen damit aber auch Gefahren einher. Die Kinder- und Familienkonferenz betrachtete durch ein Tagungsreferat und fünf folgenden Workshops unterschiedliche Perspektiven zum Aufwachsen in einer mediatisierten Welt.
Im Tagungsreferat referierte Prof. Dr. Daniel Hajok über das veränderte Heranwachsen mit digitalen Medien und die neuen Herausforderungen, die sich für Erziehende und pädagogische Fachkräfte ergeben. Er skizzierte die zentralen Aspekte eines veränderten Heranwachsens in der Welt digitaler Medien und stellte aktuelle Daten zum Medienumgang von Kindern und Jugendlichen vor. Prof. Dr. Hajok stellte den Chancen digitaler Medien die neuen inhalts-, konsum-, kommunikations- und verhaltensbezogenen Risiken gegenüber und diskutierte mit dem Plenum Möglichkeiten einer angemessenen erzieherischen und pädagogischen Begleitung des Medienumgangs Heranwachsender.
Tagungsreferat Prof. Dr. Daniel Hajok
Workshop 1: Ene Mene Medien – frühkindliche Bildung mit Medien unterstützen
Dr. Maren Risch, Blickwechsel e. V.
Kinder wachsen mit Medien auf, sie sind von Medien fasziniert und diese Faszination kann als ein Motor für das Lernen genutzt werden. Kinder können sich auch mit Hilfe von Medien kreativ und sinnhaft mit dem Sprechen, Hören, Zuhören, mit Lauten, Klängen, Buchstaben und Geschichten befassen. Mediengeräte – vom Fotoapparat bis zum Tablet – und Medieninhalte – von der Bilderbuchgeschichte bis zum Hörspiel – eignen sich sehr gut, um Lernprozesse anzuregen, zu begleiten und Kinder in der Auseinandersetzung mit ihrer Lebenswelt zu unterstützen.
Kreativ und handlungsorientiert wurde in diesem Workshop das Potenzial digitaler Medien für die Unterstützung der frühkindlichen Bildung aufgezeigt. Ein kleiner Einblick in grundlegendes Wissen rund um Medien in der Lebenswelt von Kindern wurde ergänzt durch Erfahrungen aus der Praxis und methodische Anregungen. Verschiedene Praxisstationen ermöglichten das Experimentieren mit digitalen Möglichkeiten.
Workshop 2: Immer online? Ist das schon süchtig oder noch normal?
Rieke Heitmüller und Ingrid Baum, Fachstelle für Sucht und Suchtprävention
Digitale Medien sind aus dem Alltag vieler Menschen gar nicht mehr weg zu denken. Kinder und Jugendliche haben dabei häufig jedoch einen ganz anderen Umgang mit ihnen als Erwachsene. Gerade deshalb ist es für pädagogische Fachkräfte und besorgte Eltern nicht immer einfach einzuschätzen, ab wann sich die exzessive Nutzung digitaler Medien zu einer Abhängigkeit entwickelt. In diesem Workshop wurde daher zunächst eine Klärung der Begriffe Sucht/ Abhängigkeit in Bezug auf digitale Medien vorgenommen. Des Weiteren galt es mögliche Handlungsstrategien zur Unterstützung der Betroffenen und deren Angehörigen zu erarbeiten.
Workshop 3: Die Wirkung gewalthaltiger Computerspiele
Stefan Schaper, Medienreferent
Computerspiele sind aus dem Leben der jungen, und mittlerweile auch vielfach der älteren Generationen nicht mehr wegzudenken. Computerspiele regen zur Fantasie und zum Dialog an. Computerspiele werden aber auch kontrovers diskutiert, insbesondere wenn sie über gewalthaltige Inhalte verfügen. Verrohen diese „Killerspiele“ oder kann nach über 30 Jahren Entwarnung gegeben werden? Das Kulturgut (seit 2008) Computerspiel hat viele Facetten und Ausprägungen, an dem Aspekt der „Gewalt“ im Spiel aber scheiden sich noch immer die Geister.
Im Rahmen dieses Workshops ging es um die Chancen und Risiken speziell dieser Spiele. Wie ist der Stand der Dinge, was sind das für Spiele überhaupt, wie funktioniert der Jugendschutz und als zentrale Frage: Welche Haltung habe ich als pädagogische Fachkraft zu dem Thema, bzw. muss ich diese nicht entwickeln?
Workshop 4: Cyber-Mobbing – Medienkompetenz trifft Gewaltprävention
Angelika Liebrecht, Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen
Kinder und Jugendliche nutzen bei der Informationssuche ebenso wie für Unterhaltung und Kommunikation diverse Angebote im Internet. Messenger-Dienste und soziale Netzwerke bieten aber auch viele Gelegenheiten für Gemeinheiten, Schikane und Gewalt. Einschlägige Untersuchungen kommen zu der Einschätzung, dass mehr als ein Drittel aller Jugendlichen Erfahrungen mit Cyber-Mobbing haben, entweder weil sie selbst Attacken erleben oder weil sie solche Angriffe im Freundeskreis mitbekommen haben. Das Projekt hat zum Ziel, Kinder und Jugendliche für die problematische Dynamik und die Folgen von Cyber-Attacken zu sensibilisieren und prosoziale Einstellungen in der Gruppe zu stärken. Der Workshop betrachtete die Hintergründe, Formen und Folgen von Cyber-Mobbing und vermittelte methodische Anregungen zur Ersten Hilfe und Prävention.
Workshop 5: Sex 2.0 – Neue Möglichkeiten und Gefahren für die sexuelle Entwicklung Heranwachsender
Prof. Dr. Daniel Hajok, Arbeitsgemeinschaft Kindheit, Jugend und neue Medien; Honorarprofessor an der Uni Erfurt
Im Workshop setzten sich die Teilnehmenden mit der zunehmenden Bedeutung sexualitätsbezogener Medieninhalte auseinander. Gut gemachte Aufklärungs-, Informations- und Beratungsangebote im Netz spielen dabei eine Rolle wie die verfrühten Zugänge zu Pornografie und das zunehmend sexualisierte Austauschhandeln im Spektrum von freizügigen Selbstdarstellungen, Sexting und Grooming. Zahlen und Fakten zu den Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen wurden referiert, gesetzliche Grundlagen skizziert und die Möglichkeiten von präventiven Konzepten und Materialien diskutiert.
Stadtradio Göttingen: Interview mit Prof. Dr. Daniel Hajok, Kreisrat Marcel Riehtig und Michael Trunk, Fachdienstleiter Frühe Hilfen, Prävention.
Die Handreichung bietet Informationen für medizinisches Fachpersonal zum Thema Kinderschutz/Kindeswohlgefährdung.
Stand: Juli 2019
Fachforum des Netzwerks Frühe Hilfen & Kinderschutz tagte am 19.06.2019
"Zugänge zu Familien gestalten" war das Thema des Fachforums im Netzwerk Frühe Hilfen und Kinderschutz für Stadt und Landkreis Göttingen, welches am 19. Juni 2019 im Neuen Rathaus in Göttingen stattfand. Rund 140 Teilnehmende aus den Bereichen Kita, Jugendhilfe, Bildung und Schule, Gesundheit, Frühförderung, Beratung und Justiz trafen sich im Ratssaal, um sich dieser Thematik zu widmen.
In seinen Grußworten plädierte Kreisrat Riethig für ein Umdenken im Hilfesystem und forderte eine frühzeitige sozialraumorientierte Prävention statt nachgelagerter Einzelfallhilfen. Trägerbudgets müssten so ausgestattet sein, dass sie nicht mehr primär an den Problemen Geld verdienen, sondern für die Lösungen derselben Geld erhalten. Zwischenapplaus gab es für die Bemerkung, Geld sei besser in den Hilfen angelegt als in der Bewilligungsbürokratie.
In seinem Impulsvortrag referierte Herr Prof. Dr. Armin Sohns über Zugänge zu Familien in belastenden Lebenslagen und beleuchtete dies unter verschiedenen Aspekten. Es finde eine hohe Therapeutisierung von Kindern statt. Diese Kinder erfahren schon in früher Kindheit, dass mit ihnen „etwas nicht stimme“. Dabei gebe es eine hohe Anzahl von Kindern mit psychosozialen Auffälligkeiten, von „Systemsprengern“, also Kindern, die Hilferufe aussenden.
Prof. Sohns betonte den medizinischen Bereich als Zugang zu Familien, zum Arzt gehe jeder, und auch Hebammen genießen ein besonderes Vertrauen bei Familien. Die Frühförderung müsse das gesamte Familiensystem einbeziehen, um erfolgreich zu sein. Die Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Eingliederungshilfe sei oft ungenügend. An Fallbeispielen verdeutlichte er, dass es bei der Zusammenarbeit weniger auf die Systeme ankomme als vielmehr auf Kompetenzen, Vertrauen und Beziehungen. Für Eltern sei weniger oft mehr, zentral sei ein Bezugspersonensystem.
Ein Plädoyer des Umdenkens hin zu einem System der frühen Förderung mit einem gemeinsamen Budget, das mit präventiven und familienstärkenden Hilfen einen festen Platz in der Soziallandschaft einnimmt, rundeten seinen Vortrag ab.
Die anschließenden Informationsforen boten einen Einblick in Angebote vor Ort und die Möglichkeit zu Information, Austausch und Vernetzung.
Kita-Einstieg und Elterntalk, Stadt und Landkreis Göttingen
Mit dem Bundesprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ wird die Umsetzung niedrigschwelliger Angebote gefördert, die den Zugang zu frühkindlichen Bildungs- und Betreuungsangeboten vorbereiten und unterstützend begleiten. Aus einer standortspezifischen, bedarfsorientierten Umsetzung resultieren sehr unterschiedliche Angebote für Familien mit sog. Zugangshürden, die am Beispiel der Programm-Standorte Göttingen Stadt und Landkreis vorgestellt werden. Allen Angeboten liegt die gleiche Herausforderung zugrunde: Das Erreichen von Eltern, die in ihrem Alltag mit besonderen Schwierigkeiten konfrontiert sind. Die Gestaltung der Zugänge zu den Familien war Schwerpunkt des Workshops.
Onlineberatung für Jugendliche und Eltern, Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V.
Das Angebot versteht sich als niedrigschwellige Unterstützung für Eltern bei: präventiven Fragestellungen; komplexen Problemen; Weiterempfehlung; wirkt mit Hilfen zusammen; bietet fachliche Begleitung; häufig bei tabuisierten und schambesetzten Themen, auch im Kontext Kinderschutz. Erfahrene Beraterinnen und Berater aus der Erziehungsberatung unterstützen Eltern in (webbasierter) Mailberatung oder im Einzelchat. In moderierten Gruppen- und Themenchats sowie in einem öffentlichen Forum können sich Eltern mit anderen Eltern austauschen.
Nummer gegen Kummer
Das als ein bundesweites, präventives Angebot berät zu Themen der Frühen Hilfen. Es ist ein gut erreichbarer, attraktiver und niedrigschwelliger Zugang zu den Frühen Hilfen. Die Beratung von Eltern in belasteten Lebenslagen bietet Entlastung, Verständnis, Orientierung und die Vermittlung weiterführender Hilfen an. Die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater sind umfangreich geschult und pflegen einen wertschätzenden, vertrauensvollen Umgang mit den Anruferinnen und Anrufern.
Migrationszentrum und MigrantenElternNetzwerk
Die soziale und berufliche Integration von Migranten/innen und die Unterstützung des Selbsthilfepotentials sind Ziele der Angebote des Migrationszentrums. Zudem informiert es die Öffentlichkeit über aktuelle Fragestellungen aus den Themenfeldern Flucht, Migration und Integration. MigrantenElternNetzwerk informiert über den Kindergartenbesuch, das Schulsystem in Deutschland, wie Konflikte in der Schule bewältigt werden können und welche Wege in den Beruf es gibt.
Camino-Beratung und Unterstützung für psychisch kranke Eltern und Kinder
Camino will erreichen, dass Familien vor der Schwelle staatlicher Eingriffe Hilfsangebote bekommen, wenn ein Elternteil psychisch belastet ist oder erkrankt. In dem Workshop wurde dargestellt, welche schon bestehenden Projekte zu dem Angebot inspiriert haben und über die drei Bereiche, in denen Camino aktiv wird, informiert: Sprechstunden in Kliniken, in Familienzentren, Gruppenangebote. Ganz praktisch wurde vorgestellt, wie können Familien ihre Kinder bei psychischer Erkrankung stützen, wie wirkt sich z.B. eine Depression auf das Erziehungsverhalten aus, wie können Eltern und Kinder auf ihrem Weg begleitet werden.
Fachkräfte Frühe Hilfen Stadt und Landkreis Göttingen
Unterstützung für Mütter, Väter und Kinder.? Fachkräfte Frühe Hilfen sind Hebammen und Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen mit einer staatlich anerkannten Zusatzqualifikation. Der Schwerpunkt dieses aufsuchenden Angebotes ist die psychosoziale, medizinische Beratung und Betreuung. Die Fachkräfte Frühe Hilfen haben das vertrauliche, freiwillige, aufsuchende und kostenlose Angebot vorgestellt.
Fachkräfte Frühe Hilfen Handout
Zudem bot der Fachtag Anlass und Gelegenheit, sich an der Öffentlichkeitsaktion "Kinderschutz geht alle an“ des Niedersächsischen Sozialministeriums zu beteiligen und Multiplikator/innen ebenso wie Bürgerinnen und Bürger für den Kinderschutz zu sensibilisieren. Gleich zu Beginn informierte Moderator Michael Trunk über die Kampagne. Die Teilnehmer/innen fanden rote Sattelschoner auf ihren Sitzen vor und vor dem Neuen Rathaus in Göttingen wurden geparkte Fahrräder damit bezogen.
Fachforum des Netzwerks Frühe Hilfen & Kinderschutz tagte am 30.05.2018
so lautete in diesem Jahr das Thema des Fachforums im Netzwerk Frühe Hilfen und Kinderschutz für Stadt und Landkreis Göttingen. Zu diesem kamen am 30. Mai mehr als 160 Teilnehmende aus den Bereichen Kita, Schule, Jugendhilfe, Beratung und Gesundheit im Ratssaal der Stadt Göttingen zusammen.
In Impulsvorträgen sowie Praxis- und Informationsforen ging es um Chancen und Auswirkungen früher Nutzung digitaler Medien. Dabei wurde das Thema aus den Blickwinkeln verschiedener Professionen beleuchtet. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in die Themen "Medienpädagogik und digitales Spielzeug", "Medienkonsum aus Sicht der Kinder- und Jugendpsychiatrie", "Daten- und Verbraucherschutz" sowie "Gefahren und Sicherheit im Netz".
Plakate und Postkarten können bezogen werden über das Netzwerk Frühe Hilfen und Kinderschutz für Stadt und Landkreis Göttingen.
Eine besondere Bereicherung des Fachforums war eine Plakataktion von auszubildenden Mediengestalter*innen der BBS II zum Thema "Smartphone Nutzung in Gegenwart von Kleinstkindern": Die Auszubildenden stellten zu Beginn der Veranstaltung von ihnen selber gestaltete Plakate und Postkarten zum Thema "Sensibilisierung zur Smartphone Nutzung von Eltern in Gegenwart von Babys/Kleinkindern" vor.
Plakate und Postkarten können bezogen werden über das Netzwerk Frühe Hilfen und Kinderschutz für Stadt und Landkreis Göttingen.
Diese Plakate werden im Rahmen einer Kampagne des Netzwerks Frühe Hilfen und Kinderschutz in Stadt und Landkreis Göttingen verteilt und ausgehängt. Mit der Plakataktion soll erreicht werden, dass Eltern ein Bewusstsein für die Nutzung ihres Smartphones im Alltag, in Gegenwart ihrer Kinder, entwickeln. Die Plakate sollen Anstoß geben, den Umgang mit dem Smartphone zu reflektieren – ohne zu moralisieren oder den erhobenen Zeigefinger zu zeigen.
In vielen Kommunen finden ähnliche Kampagnen in Form von Plakataktionen statt, die dafür werben, Auszeiten vom Smartphone zu nehmen und ihren Kindern uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu schenken.
Im Anschluss daran hielt Sabine Eder, Geschäftsführerin des Vereins Blickwechsel e.V, Verein für Medien- und Kulturpädagogik, einen Impuslvortrag mit dem Titel "Gutes Aufwachsen in Digitalien".
Vortrag Frau EderPDF-Datei (11,08 MB)
Herr Dr. Raphael Krämer, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie gab im anschließenden Impulsvortrag Einblicke in das Thema "Früher Medienkonsum aus Sicht der Kinder- und Jugendpsychiatrie".
Vortrag Herr Dr. KraemerPDF-Datei (1,73 MB)
Im Anschluss an den Impulsvortrag konnten die Teilnehmenden in Fach- und Informationsforen ihre Einblicke in die verschiedenen Themen vertiefen:
- Gutes Aufwachsen in Digitalien - Sabine Eder, Blickwechsel e.V
- Das digitale Kinderzimmer - Michaela Weiß-Janssen, Blickwechsel e.V.
- Ran an Maus und Tablet - Tobias Milde, Blickwechsel e.V.
- Spiel, Spaß und Spannungsfeld – digitale Medien und Entwicklungsaufgaben -
Dr. Raphael Krämer, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, kraemercoaching.de - Jacqueline Emmermann, Koordinatorin Präventionsteam und Beauftragte für Jugendsachen, Polizeiinspektion Göttingen
- Kathrin Körber, Rechtsexpertin Verbraucherzentrale Niedersachsen
Vortrag Frau EmmermannPDF-Datei (2,9 MB)
Vortrag Frau KörberPDF-Datei (0,64 MB)
Vorbereitungsteam Fachforum. Von links: Dagmar Gessert, Lena Biallowons, Anna Holefleisch, Jutta Teepe, Antje Steinborn
Wie Bindung zwischen Kindern und Eltern gelingt und welche Auswirkungen sie auf die kindliche Entwicklung hat waren die Themen des Fachforums.
Nachdem in den vergangenen beiden Jahren das Thema Kinderschutz im Mittelpunkt stand, widmete sich das Fachforum 2016 der Prävention und den Bedingungen für ein gesundes Aufwachsen von Kindern.
Rund 15o Teilnehmende aus den Bereichen Kita, Jugendhilfe, Bildung und Schule, Gesundheit, Frühförderung, Beratung und Justiz trafen sich am 25.05.2016 im Ratssaal, um sich zum Thema Bindung zu informieren.
In ihren Fachbeiträgen erörterten die Psychiater und Psychotherapeuten Birgit Riediger und Dr. med. Arthur Ballin, beide vom Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn, Aspekte einer gelungenen wie auch einer gestörten Bindungsentwicklung.
Frau Brigitte Riediger eröffnete das Forum mit dem Vortrag „ Richtig verbunden?“ Über die Entwicklungschancen haltgebender Bindungserfahrung.
Die Dokumentation des Vortrags finden Sie hier.
Herr Dr. Arthur Ballin schloss das Forum mit einem Vortrag über „Folgen und Erscheinungsformen gestörter Bindung und Interventionsmöglichkeiten“ ab.
Die Dokumentation des Vortrags finden Sie hier.
Im Mittelteil des Forums standen die Informationsforen, in denen Angebote und Methoden der Bindungsförderung aus dem Raum Göttingen vorgestellt wurden. Darüber hinaus waren auch beim diesjährigen Fachforum nicht allein die Fachvortrage und Informationsforen wichtig, sondern auch das Netzwerken und der fachliche Austausch der Teilnehmenden untereinander.
Eltern-Kind-Angebote nach den Konzepten DELFI ® und PEKiP®
Elke Drebing, ev. Familienbildungsstätte Göttingen
www.fabi-goe.de
Entwicklungspsychologische Beratung - EPB
Carola Knappe - Kristen, Caritas Frühförderung
Entwicklungspsychologische Beratung
www.caritas-goettingen.de
Bindungsförderung durch Elternberatung
Vera Schreiber, AWO Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern
Bindungsförderung
www.awo-goettingen.de
Marte Meo als videounterstützende Methode der Entwicklungsförderung
Gunhild Edmundson, Marte Meo® Supervisorin (i.A.)
Baby- und Kleinkindambulanz
Anja Germeyer und Birgit Fricke, Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn
https://www.asklepios.com/tiefenbrunn/experten/psychiatrische-institutsambulanz-II/baby-und-kleinkindambulanz/
Frau Steinborn
Fachdienst: Fachdienst Frühe Hilfe und Prävention
37083 Göttingen
Raum: 16
- Telefon: 0551 525-2589
- Fax: 0551 525-62589
- E-Mail: steinborn@landkreisgoettingen.de
Frau Kumm
Fachdienst: Fachdienst Frühe Hilfe und Prävention
37083 Göttingen
Raum: D3.05
- Telefon: 05522 960-4627
- Fax: 05522 960-64627
- E-Mail: kumm.m@landkreisgoettingen.de
Frau Müller
Fachdienst: Fachdienst Frühe Hilfe und Prävention
37083 Göttingen
Raum: 16
- Telefon: 0551 525-2773
- Fax: 0551 525-62773
- E-Mail: mueller.el@landkreisgoettingen.de