Textilien – wer billig kauft, kauft zweimal
Fast Fashion, also Kleidung, die sehr günstig hergestellt und verkauft wird, um häufiger neue Kleidung kaufen zu können, beutet Produzent*innen in Entwicklungsländern aus und belastet die Umwelt durch Rohstoffabbau, Wasserverbrauch und Co2-Ausstoß. Der schnelle Konsum der Mode führt dazu, sodass Kleidungsstücke oft nur kurz getragen und dann entsorgt werden. Meist ist die Produktion der Mode so günstig, dass sich der Weiterverkauf nicht lohnt und sie direkt im Müll landet.
Plastikabfälle fallen in der Wertschöpfungskette von Textilien durch Verpackung in Form von Einwegfolien zum Schutz der Kleidung auf den langen Transportwegen an. Dieser Plastikmüll ist für die Käufer*innen nicht sichtbar, da die für den Transport genutzten Plastikverpackungen entfernt werden bevor sie im Geschäft zum Verkauf stehen. Bereits während der Produktion selbst fällt viel Verpackungsmüll an, beispielsweise bei der Anlieferung von Rohstoffen (Stoffe) und bei den verschiedenen Schritten entlang der Lieferkette werden die Textilien ausgepackt, aufbereitet und neu verpackt.
Die Ware selbst verursacht ebenfalls viel Plastikmüll. Vor allem Textilien, die aus Chemiefasern wie Polyester, Polyamid oder Polyacryl hergestellt wurden, verlieren besonders viele Kunststofffasern bei jedem Waschgang, die ins Abwasser abgegeben werden und somit in die Umwelt gelangen. Konsument*innen können die Umweltbelastung durch Plastik reduzieren, indem sie Kleidung aus Naturfasern oder Naturfaser-Mischgewebe bevorzugen und auf Weichspüler verzichten. Das Verwenden von Weichspüler erhöht die Menge an Fasern, die in das Wasser abgegeben werden. Zudem belastet Weichspüler die Umwelt zusätzlich durch Plastikverpackung und Duftstoffe, die in Gewässer gelangen. (https://www.umweltberatung.at/mikroplastik_textilien)
Laut NABU gelangen in Deutschland gelangen pro Jahr über 600.000 Tonnen Waschmittel und 250.000 Tonnen Weichspüler ins Abwasser. Mikroplastikpartikel sind nicht nur in Kosmetikprodukten, sondern auch in Waschmitteln enthalten. Waschmitteln werden Kunststoffe wie Polystyrol, Polyacrylate, Polyurethane und Polyethylene zugefügt, die beispielsweise dazu dienen, Verfärbungen vorzubeugen und Grauschleier zu beseitigen. Problematisch sind auch Duftstoffe, die häufig giftig und schwer abbaubar sind und eine Bedrohung für Umwelt und Tiere darstellen. Bei Waschmittel müssen, im Gegensatz zu Kosmetik, nicht alle Inhaltsstoffe direkt gekennzeichnet werden, sondern werden nur in einem Online-Datenblatt ausgewiesen. Die mangelnde Kennzeichnungspflicht erschwert es uns, Mikroplastik in Waschmittel zu erkennen und zu vermeiden.
Deshalb könnten Sie sich dazu entschieden, Ihren Kleiderschrank zu durchstöbern und vorhandene Kleidungsstücke zu reparieren. Diese Alternative heißt Upcycling. Kleider werden in Einzelteile zerlegt und zu neuen Designs zusammengesetzt. Das könnten Sie ausprobieren! Sicher haben Sie, wie viele andere auch, mehr Kleidungsstücke, als Sie tatsächlich benötigen. Aber was können Sie mit der Kleidung machen, die Ihnen nicht mehr passt oder gefällt? Sie haben verschiedene Möglichkeiten: In Second-Hand-Läden oder bei Kleidertausch-Börsen können Sie Kleidungsstücke verkaufen und mit anderen tauschen. Es gibt Online-Tauschbörsen und Apps. Oder Sie verkaufen, verschenken oder tauschen Ihre Textilien privat. Für besondere Anlässe können Sie sich Kleidung leihen – das spart nicht nur Platz im Geldbeutel, sondern auch im Kleiderschrank.
Der Altkleidercontainer ist die letzte Alternative zur Entsorgung. Selten kommt diese Kleidung bei Menschen an, die diese tatsächlich benötigen. Meist wird die Kleidung in andere Länder weiterverkauft und führt dort zum Verlust von Arbeitsplätzen in der lokalen Textilindustrie. Deshalb ist es besser, gut erhaltene Kleidungsstücke an Gemeinwohlinitiativen direkt abzugeben, meist wird auf den Homepages genau angegeben, welche Textilien benötigt werden.
Tagesfazit: Ein nachhaltiger Lebensstil ist auch beim Konsum und im Umgang mit Textilien sinnvoll, um die Plastikverschmutzung einzudämmen und möglichst schonend hergestellte, langlebige und recycelbare Materialien zu kaufen, welche die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten in den Herstellungsländern garantieren. Vielleicht achten Sie nun verstärkt darauf, Textilien zu kaufen, die möglichst wenig Polyester enthalten, fair und ökologisch produziert wurden und eventuell werden Sie zukünftig verstärkt in Second-Hand Läden einkaufen. (https://www.bmu.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/konsum-und-produkte/produktbereiche/mode-und-textilien)
Tipps, Plastik in Waschmitteln zu vermeiden
- Inhaltsstoffe prüfen, die auf einem Online-Datenblatt zu finden sind. Die Webseite sollte auf dem Produkt angegeben sein. Kunststoffe sind häufig durch Poly- oder –Polymer erkennbar
- Kauf von möglichst umweltfreundlichem Waschmittel mit Gütesiegeln
- Beim Waschen Baukastensysteme mit Basiswaschmittel, Bleichmittel und Enthärter bevorzugen
- Vermeiden von Flüssigwaschmittel und Weichspüler
- Bei kleinen Flecken von Hand waschen (z.B. mit Kernseife)
Tipps: Textilien
- Weniger und bei niedrigeren Temperaturen waschen und weniger schleudern
- Kleidung in Second-Hand-Läden kaufen
- Tauschbörsen & Tauschparties
- Weniger kaufen
- Plastikfreies Waschmittel (in Pulverform) kaufen und auf Weichspüler verzichten
- Textilien ändern, reparieren, verkaufen, verschenken, leihen
- Auf nachhaltige Verpackung/keine Verpackung achten
- Produktketten vor dem Einkauf prüfen (CodeCheck App), um Mikroplastik und andere umweltschädliche Inhaltsstoffe zu vermeiden
- Möglichst regionale Kleidung (Leinen, Hanf, Wolle) kaufen
- Beim Kauf von Textilien auf Siegel, die Umwelt- und Sozialstandards garantieren, achten