Bevölkerungsstatistiken zum Herunterladen
Bevölkerungsstatistik und -entwicklung zum 31.12 des jeweiligen Jahres 2017 bis 2023 mit Karte
Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden und Ortschaften bis 31.12.2023 - Tabelle
Bevölkerungsbestandsentwicklung in den Stadt- und Ortsteilen 2023 Karte
Bevölkerungsprognose für die Städte, Gemeinden und Samtgemeinden bis 2035 - Grafiken
Neue Bevölkerungsprognosen für den Landkreis Göttingen im Vergleich
Bevölkerungsprognosen für den Landkreis Göttingen wurden bereits auf verschiedene Art und Weise erstellt.
1) Die erste Bevölkerungsprognose für den Altkreis Göttingen wurde auf Basis von Einwohnerregisterdaten 2010 durch den Gutachter Dr. Waibel veröffentlicht (vgl. Artikel weiter unten).
2) a) Auf Nachfrage der Gemeinden Rosdorf und Bad Grund wurden kleinräumige Bevölkerungsprognosen durch die Servicestelle Statistik mit der Software SIKURS[1] bis auf Ortsteilebene erstellt (vgl. Entwicklung der hellblauen Linien in den oben dargestellten Grafiken für die Gemeinden). Diese beiden Prognosen basieren auf den Einwohnerregisterdaten (Bestand und Bewegung) des Jahres 2021. Die 2022 zugewanderten Ukrainer*innen konnten noch nicht berücksichtigt werden. Für Rosdorf wurde die überwiegend männliche Bevölkerung der Justizvollzugsanstalt ausgenommen und aktuelle Bauvorhaben berücksichtigt. Die Ergebnisse auf Gemeindeebene werden in der nachfolgenden PDF grafisch dargestellt.
3) Die nächste auf Einwohnerregisterdaten basierte und mit den Gemeinden abgestimmte Bevölkerungsprognose wurde im Rahmen des Wohnraumversorgungskonzeptes der Fa. ALP 2017 veröffentlicht. Das Wohnraumversorgungskonzept wurde 2023 durch die Firma GEWOS aktualisiert. Man geht hier anders als unter 1) und 2) von einer Basisbevölkerung des Jahres 2022 mit Haupt- und Nebenwohnsitzen aus, klammert aber Justizvollzugsanstalten, Pflegeheime und das Grenzdurchgangslager Friedland aus.
Der Referenz-Zeitraum für die Geburten-, Sterbefall- und Wanderungswahrscheinlichkeiten nach Geschlecht und Altersjahrgang sind die Jahre 2011-2022 (LSN-Daten). Die Bevölkerungsprognose wurde als Zwischenschritt erstellt, um zu schätzen, wie viele wohnungsmarkrelevanten Haushalte welche Arten von Wohnungen nachfragen könnten. Das neue Wohnraumversorgungskonzept wird vom Fachbereich Soziales vrs. 2024 veröffentlicht.
4) Die Bevölkerungsprognosen des Landes Niedersachsen gehen bis auf Kreis- und Gemeindeebene und werden vom Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) veröffentlicht. Sie basieren auf der amtlichen Bevölkerungsstatistik des LSN (Bestand und Bewegung) und können nicht für die jüngeren und mittleren Altersjahrgänge verwendet werden. Die LSN-Bevölkerungsprognose auf Kreisebene (ohne Stadt Göttingen) wurde jedoch für den örtlichen Pflegebericht verwendet, da die Altersgruppen ab 65 weniger stark durch Friedland verzerrt wurden. Der Grund dafür ist, dass das Land für die Gemeinde Friedland die Personen, welche zum letzten Zensus-Stichtag im Grenzdurchgangslager gemeldet waren, als Basisbevölkerung nimmt und monatlich auf Basis gemeldeter Bewegungen fortschreibt. Infolgedessen hat die Gemeinde Friedland laut amtlicher Bevölkerungsstatistik mehrere Tausend Einwohner*innen mehr, als tatsächlich in der Gemeinde, inkl. Grenzdurchgangslager, leben. Der Zensus 2022 wird zum ersten Mal seit über 10 Jahren eine Veränderung in der Basisbevölkerung Friedlands bringen, vgl. https://ergebnisse.zensus2022.de/datenbank/online/ .
5) Die Bertelsmann-Stiftung hat 2024 eine Bevölkerungsprognose bis zum Zieljahr 2040 veröffentlicht mit einer Bestandsbevölkerung aus dem Basisjahr 2020, die den Hauptwohnsitz in allen Städten und Gemeinden Deutschlands hat. Der Referenz-Zeitraum für Geburten-, Sterbe- und Wanderungswahrscheinlichkeiten sind die zurückliegenden Jahre 2015-2018. Bei Friedland wurden die Jahre, in denen das Wanderungsvolumen sehr hoch war, herausgenommen. Details sind der Homepage der Bertelsmann-Stiftung zu entnehmen, vgl. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2024/april/bevoelkerungsentwicklung-in-deutschland-verlaeuft-bis-2040-regional-sehr-unterschiedlich .
Es wird fast in allen Städte, und Gemeinden prognostiziert, dass die Bevölkerungszahl abnimmt. Aus den Grafiken auf Gemeindeebene wird schnell ersichtlich, dass die prognostizierte Entwicklung der Fa. ALP (Wohnraumversorgungskonzept 2017) sowohl auf Kreisebene, als auch für die Gemeinden fast überall einen Korridor (oben blau, unten rot) um die Einwohnerregisterdaten (grün) herum darstellt und sich bisher als nicht unrealistisch erweist. Nur die Entwicklung der Stadt Hann. Münden wird von der Fa. ALP überschätzt, es wird von einer Bevölkerungszunahme (Variante 2) bzw. einer anderen Bevölkerungsabnahme (Variante 1) ausgegangen, als sie bisher eingetreten ist. Die Bevölkerungszunahme nach Einwohnerregister-Daten von 2021 auf 2022 stellt auf Kreisebene eine Abweichung vom negativen Trend dar. Diese liegt in den etwa 2.400 zugezogenen Ukrainer*innen begründet. Die Waibel-Prognose für das Jahr 2025 (lila Punkte) weicht von der tatsächlichen Entwicklung der Einwohnerregisterdaten stark ab und zwar bei folgenden Gemeinden: Flecken Bovenden, Samtgemeinde Dransfeld, Staufenberg, Friedland und Hann. Münden. Für das Prognosejahr 2025 wurden dort weniger Einwohner geschätzt, als aktuell im Jahre 2023 in den Gemeinden leben bzw. in den nächsten drei Jahren gemäß Trend leben werden.
Die aktuelle Bevölkerungs- und Haushalts-Prognose der Fa. GEWOS kann, da sie sich auf eine andere Basisbevölkerung bezieht – die wohnungsmarktrelevante Bevölkerung (Bevölkerung mit Hauptwohnsitz + Nebenwohnsitz – Anstalts- und Heimbevölkerung ) – nicht mit den anderen Prognosen verglichen werden.
Fazit: für den Landkreis Göttingen (ohne Stadt Göttingen) gibt es für jeden Zweck eine andere Prognose. Je nachdem ob die Wohnraumversorgung (Haushalte), die Dorfentwicklung (Bevölkerung bis auf Ortsteilebene) oder die pflegerischen Bedarfe (ältere Bevölkerung) in den Blick genommen werden, wird von einer unterschiedlichen Basisbevölkerung ausgegangen. Bevölkerungsprognosen bis auf Ortsteilebene können nur von der Servicestelle Statistik auf Basis der Einwohnerregisterdaten mit dem Verfahren SIKURS erstellt werden. Da – Stand 2024 – zwei (Samt-)gemeinden immer noch nicht kooperieren und in den Einwohnerregister-Daten fehlen, kann aktuell keine flächendeckende Prognose bis auf Ortsteilebene erstellt werden.
[1] SIKURS ist eine Software zur Erstellung von kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnungen. Hier wird der gegebene Bevölkerungsbestand jährlich um Geburten und Zuzüge vermehrt und um Sterbefälle und Wegzüge verringert. Mit der Software können unterschiedliche Prognosevarianten erstellt werden. Die demografische Differenzierung erfolgt nach Geschlecht und Altersjahren. Als abgeschottete Statistikstelle besteht die Möglichkeit mithilfe der KOSIS-Bevölkerungs- und Bewegungsdaten der Städte und Gemeinden automatisch Prognose-Eingabedaten von der Software erzeugen zu lassen und für die Vorausberechnung zu verwenden. Vgl. https://www.staedtestatistik.de/arbeitsgemeinschaften/kosis/sikurs