Fangaktion erneut massiv gestört: Unbekannte vertreiben eingefangene Galloways

Seit Juni 2023 streunen mehrere Galloway-Herden eines Rinderzüchter durch das Gebiet der Gemeinde Gleichen. Der Landkreis Göttingen hatte dem Halter der Tiere am Freitag, 8. September 2023, eine Anhörung zu einer geplanten Anordnung eines Tierhaltungs- und Tierbetreuungsverbots für Nutztiere sowie der Auflösung des Tierbestandes zugestellt. Seit Ende Juli 2023 hatte es verschiedene Einsätze des Landkreises gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gegeben, um die Tiere einzufangen und unter anderem eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit zu vermeiden. Die Aktionen wurde von jeher gestört, seit dem 9. September 2023 nahmen die Störaktionen zu. So hatten sich unter anderem 18 Tiere am Donnerstagabend auf einer für diese Zwecke vorbereiteten Weide eingefunden; als die Tiere sich friedlich grasten, wurde die Umzäunung der Fläche geschlossen. Am darauffolgenden Morgen sollten die Tiere verladen und abtransportiert werden, um sie zunächst tierärztlich zu untersuchen und längst überfällige Tests im Rahmen des Tierseuchenrechts vorzunehmen. Dazu kam es nicht: „Helfer waren in der Nähe, als mehrere Personen in der Dunkelheit blitzschnell auftauchten, den Elektrozaun durchtrennten und dann mit Hunden die friedliche Herde auseinander in den Wald trieben “, sagt Dirk Otter, Bürgermeister der Gemeinde Gleichen. „Wir tun mit vielen ehrenamtlichen Helfern alles, um einer Gefährdung der Bevölkerung und der Tiere entgegenzuwirken. Solch eine Aktion macht einen einfach fassungslos“, stellt der Gemeindechef fest.

Es hatte bereits zuvor mehrere Störaktionen gegeben. Aus diesem Grund hatte der Landkreis Göttingen bereits mehrfach Platzverweise gegen den Halter der Tiere erwirkt und auch einer weiteren Person aus dem näheren Umfeld des Halters ausgesprochen. „Wir wissen natürlich nicht, wer für die jüngste Aktion verantwortlich ist“, sagt Doreen Fragel. Die Veterinärdezernentin des Landkreises ruft erneut dazu auf, die Tiere in Ruhe zu lassen, um die Fangaktionen nicht zu stören. „Entgegen anderslautender Äußerungen des Halters laufen all unsere Aktionen ruhig und besonnen ab“, ergänzt Fragel. Der Halter hatte mehrere Medienunternehmen kontaktiert und unter anderem geäußert, die Kreisverwaltung würde „bewusst falsch darstellen“ und ihm wäre beispielsweise keine Anordnung zur selbstständigen Bestandsreduktion zugegangen. „Gegen diese Anordnung hat der Halter bekanntlich bereits geklagt, das OVG hatte die Anordnung per Beschluss im Eilrechtsverfahren bestätigt. Dies wäre ohne seine Kenntnis nicht möglich“, erläutert Fragel. Die Kreisverwaltung prüft bezüglich der Äußerung verschiedener Anschuldigungen und falscher Darstellungen rechtliche Schritte.

„Wir bemühen uns weiterhin, die Rinder gemeinsam mit den betroffenen Kommunen und den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern einzufangen“, sagt Fragel. Um wie viele Tiere es sich genau handelt, kann weiterhin unter anderem wegen fehlender ordnungsgemäßer Ohrmarken und eines nicht wie vorgeschrieben geführten Bestandsregisters nur geschätzt werden. Der Halter weigerte sich bisher, mit dem Landkreis zusammenzuarbeiten. „Wir machen hier noch immer den Job des Halters“, so Fragels Fazit.

Pressemitteilung

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